Gruppengestaltung

Arbeitshilfe

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Gruppengestaltung

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,


über viele Jahre hat die LaS NRW Erfahrungen in der gemeinsamen Arbeit mit Seniorenbüros und insbesondere mit ehrenamtlich tätigen Menschen gewonnen. Diese Erfahrungen möchten wir nun an Sie weitergeben.


Wir freuen uns, dass Sie sich entschieden haben, die Arbeitshilfen der Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW (LaS NRW) bei der Umsetzung Ihrer Ideen zu Rate zu ziehen.


Um den ersten „Anpack“ für die Umsetzung Ihrer Ideen zu organisieren, haben wir Ihnen Tipps und Tricks in dieser und den weiteren Arbeitshilfen zusammengestellt. Sei es, Sie möchten ein Erzählcafé organisieren, sich mit einer Gruppe Gleichgesinnter engagieren, Ihre bereits laufende Arbeit durch eine gute Öffentlichkeitsarbeit optimieren oder durch die Akquise neuer Mittel Ihr Vorhaben auf neue Füße stellen - zu mehreren Themen haben wir Ihnen Nützliches und Wissenswertes zusammengestellt und hoffen, Ihnen und Ihrer Gruppe einige helfende Hinweise zu geben.


Wir wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg bei Ihrem Projekt.


Ihr Team der LaS NRW



PS: Wir sind jederzeit für weitere Ideen und Verbesserungsvorschläge dankbar.

Schreiben Sie uns einfach an info@senioren.nrw oder rufen Sie uns an.

Inhalt

1. Einführung

2. Moderation einer Gruppe - Gemeinsamkeit gestalten

3. Praktische Beispiele - Mach mit

4. Quellenangabe

1. Einführung

Wenn eine Gruppe von Menschen sich das erste Mal trifft, ist es für viele gar nicht einfach, sofort mit den anderen in Kontakt zu treten und sich bekannt zu machen. Wie schafft man es, dass sich alle Teilnehmenden wohl fühlen und aufeinander zugehen?


Bestimmt kennen Sie auch dieses Problem: Eine Gruppe ist seit einiger Zeit zusammen und verschließt sich langsam gegenüber neuen Mitgliedern, d.h. diese sind nicht sehr willkommen und werden ungern in die Gruppe aufgenommen.


Dieses Verhalten ist ganz menschlich und natürlich. Allerdings kann man versuchen, diesen Prozess zu mildern und auch neuen Gästen das Ankommen zu erleichtern.


In dieser Arbeitshilfe werden Sie Tipps und Tricks kennen lernen, wie Sie durch verschiedene Methoden gerade neu gegründete Gruppen möglichst lange für neue Mitglieder offen halten und wie Sie „frischen Wind“ in bereits bestehende Gruppen bringen können. Probieren Sie doch einmal etwas Neues aus. 

2. Moderation einer Gruppe - Gemeinsamkeit gestalten 

Vor dem Treffen - Planung ist das halbe Leben

Zur Vorbereitung eines Gruppentreffens gehört, dass Sie eine freundliche Atmosphäre schaffen. Dies kann z.B. durch Kaffee und Kuchen oder eine nette Dekoration geschehen.


Zudem sollte Ihnen der Raum für eine ausreichende Zeit zur Verfügung stehen und mögliche Störungen von außen vermieden werden. Falls der Weg zum Gruppenraum schwierig zu finden ist, können Sie Hinweisschilder aufhängen.


Vielleicht bereiten Sie Namenschilder vor, dann fällt es leichter, sich die Namen zu merken.


Außerdem hilft es, sich einen schriftlichen „Fahrplan“ zum Ablauf des Treffens zu erstellen. Auf diesem „Fahrplan“ können Sie sich z.B. noch zu klärende Fragen notieren:

  • Wann treffen wir uns wieder?
  • Was machen wir beim nächsten Mal?


Als vorteilhaft erweist sich oft eine Anwesenheitsliste. Zum einen haben Sie einen Überblick, wer Mitglied in Ihrer Gruppe ist und zum anderen haben Sie zugleich, wenn Sie die Liste für alle kopieren, eine Telefonliste. Der Erste auf der Liste ruft den Zweiten an usw. So können auch kurzfristige Änderungen in der Planung schnell und effektiv weitergegeben werden und die Mitglieder stehen miteinander in Kontakt.

Zu Beginn des Treffens - Alle sind willkommen

Der Mensch weiß in der Regel ganz gerne, mit wem er es zu tun hat und fühlt sich in der Gruppe wohler, wenn auch die anderen wissen, wer er ist. Bei einem kleinen Kreis (bis ca. 15 Personen) bietet es sich an, zu Beginn eine Vorstellungsrunde zu machen oder auch zu erfragen, wieso die Personen sich für diese Gruppe und das Thema interessieren. Dadurch findet eine Orientierung statt und die Anwesenden werden lockerer und offener für das kommende Thema.


Bei einem einzelnen Vortrag bietet es sich an, wenn die Gruppe nicht zu groß ist, in der Vorstellungsrunde zu erfragen, was die Gäste an dem Vortrag besonders interessiert. Geübte Referentinnen und Referenten können dann im Vortrag darauf eingehen und die Veranstaltung wird persönlicher.

Aufbau eines Gemeinschaftsgefühls - Das sind wir

Für die Gruppen, insbesondere für neue, ist es wichtig, sich in den Räumlichkeiten und dem Gruppenraum willkommen und wohl zu fühlen. Das erleichtert den Mitgliedern den Einstieg in die Gruppenarbeit. Behilflich kann z.B. ein fester Gruppenraum, anstelle von ständig wechselnden Räumen sein. Von Vorteil ist es, wenn gruppeneigene Sachen (wie z.B. Getränke, Geschirr, Kaffeekasse, Spiele) in einem abschließbaren Schrank gelagert werden können.


Neben den organisatorischen Dingen sollten Sie sich überlegen, ob die Gruppe einen Namen oder Titel bekommen soll.


Ein Name gibt der Gruppe ihre Identität und zeigt nach außen wie nach innen ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Auch attraktive Unternehmungen, neben den regulären Gruppentreffen, können die Kommunikation und die Beziehung der Mitglieder untereinander stärken, indem man sich auch mal in einer anderen Situation begegnet. Das entstandene Gemeinschaftsgefühl ihrer Gruppe wird mit der Zeit auch das Image Ihrer Gruppe prägen. Nach außen wird deutlich, für was Sie stehen und was Sie gerne erreichen oder aussagen möchten. Im besten Falle löst Ihr Image bei anderen den Wunsch aus, zu Ihnen gehören zu wollen!

Offenheit der Gruppe bewahren - Komm dazu

Toleranz und Offenheit gegenüber neuen Gruppenmitgliedern sollten schon bei der Gruppengründung als Grundregel vereinbart werden. Daneben können Sie versuchen, durch häufig wechselnde Sitzordnungen die Mitglieder zu mischen. So verhindern Sie, dass sich feste Grüppchen herausbilden.


Wenn neue Mitglieder in die Gruppe kommen, sollten Sie als Gruppenleitung diese herzlich willkommen heißen, ihnen einen Platz zeigen und das neue Mitglied in die Gruppe einführen. Dessen Sitznachbarin bzw. Sitznachbar kann sich dann während der nächsten drei oder vier Treffen intensiv um das neue Mitglied kümmern, oder Sie benennen eine Person als „Paten“ für neue Mitglieder. So fühlt sich jeder in einer Gruppe willkommen und findet direkt Anschluss.


Auch Unternehmungen mit anderen Gruppen aus der Stadt können die Offenheit nach außen erhalten. Suchen Sie sich doch eine Partnergruppe z.B. in einer anderen Kirchengemeinde oder einem anderen Stadtteil und machen Sie gemeinsame Kegelturniere oder Ausflüge.

3. Praktische Beispiele - Mach mit

Vorstellungsrunde - Das bin ich

Neben den üblichen Vorstellungsrunden gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich auch anders kennen zu lernen.

Hier stellen wir Ihnen einige Beispiele vor:

Vorname und Eigenschaft

  • Personen: 7-30
  • Spieldauer: bis zu 15 Minuten


Alle denken sich eine Eigenschaft aus, die mit dem Anfangsbuchstaben des eigenen Vornamens beginnt. Else sucht sich z.B. die Eigenschaft „eifrig“ aus und stellt sich als „eifrige Else“ vor. Nun muss der Nächste den Namen und die Eigenschaft des Vorgängers nennen und ebenfalls seinen Namen und eine passende Eigenschaft hinzufügen. Durch die Wiederholung und die Verknüpfung fällt einem der Name später schneller wieder ein.

Krokodil

  • Spieldauer: bis zu 15 Minuten
  • Material: ein Gegenstand, z.B. Kugelschreiber


Die Spielerinnen und Spieler sitzen im Kreis oder um einen Tisch. Der Spielleiter (Egon) wendet sich zu einem Nachbarn, gibt ihm einen Gegenstand - beispielsweise einen Kugelschreiber und sagt dabei: "Ich heiße Egon und ich behaupte, dies sei ein Krokodil." Der Nachbar reicht den Kugelschreiber seinem Nachbarn weiter und sagt dabei: "Ich heiße Bernd. Egon und ich behaupten, dies sei ein Krokodil." Jede Spielerin und jeder Spieler sagt also den eigenen Namen und wiederholt dann alle vorher genannten Namen. Die bzw. der Letzte hat es am schwersten, weil man sich dann alle Namen merken muss. (Deshalb ist es auch ratsam, dass die Leitung ganz am Ende sitzt.) Es ist verblüffend, wie dies aber selbst bei einem Kreis von etwa 25 Menschen noch gelingt und mit welcher Spannung alle diese Gedächtnisleistung meistern.

Klopapier

  • Personen: 7-30
  • Spieldauer: bis zu 15 Minuten
  • Material: eine Rolle Toilettenpapier


Alle setzen sich in einen Kreis und die Leitung gibt eine Rolle Toilettenpapier herum. Jede/r Einzelne soll sich so viele Blätter abmachen, wie man möchte, ohne vorher zu wissen, was damit später gemacht werden soll. Haben sich alle Teilnehmenden einige Blätter genommen? Dann kann es los gehen. Nacheinander muss jeder Teilnehmende etwas über sich sagen, und zwar so viele Informationen, wie man Toilettenpapierblätter in der Hand hält. Peter hat z.B. fünf Blätter, dann sagt er: "Mein Name ist Peter (1. Blatt), ich wohne in Münster (2. Blatt), fahre gerne Fahrrad (3. Blatt), bin 65 Jahre alt (4. Blatt) und habe zwei Kinder (5. Blatt). Dann ist die / der Nächste an der Reihe. Ende des Spiels ist, wenn alle Anwesenden ihre Blätter los sind.


Variation:

Die Teilnehmenden sagen nicht etwas zu ihrer Person, sondern warum sie zu diesem Treffen gekommen sind, was sie von der Gruppe erwarten, welche Ideen sie für das nächste Treffen haben, was sie sich vom Ruhestand versprechen usw.


Alle Teilnehmenden suchen sich jeweils eine zweite Person. Die Paare sollen sich nun ca. 20 Minuten lang zusammensetzen. Während dieser 20 Minuten interviewen sich die beiden gegenseitig. Nach Ablauf der Zeit kommen alle Paare wieder im Plenum zusammen und die Teilnehmenden stellen der Gruppe ihre Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner anhand der Informationen vor, an die man sich erinnern kann. Die Fragen des Interviews können sich z.B. um persönliche Dinge wie den letzten Urlaub oder auch den beruflichen Hintergrund drehen. Überlegen Sie sich einfach selbst etwas.


Eine Variante:

Bei der Vorstellung im Plenum baut man eine Lüge ein (z.B. „Zu Beginn seines Ruhestands ist Herr X erst einmal mit seiner Frau zu einer Weltreise aufgebrochen.“). Die Gruppe muss dann erraten, welche Informationen richtig sind und welche falsch…

ZipZap

  • Personen: 7-30
  • Spieldauer: bis zu 15 Minuten


Alle stehen im Kreis. Eine Person in der Mitte ist der „Zippelzappel". Dieser hat die Aufgabe, mit der Hand auf jemanden in dem Kreis zu deuten und „Zip" oder „Zap" zu sagen.


Bei „Zip" muss der angesprochene Spieler den Namen des linken Nachbarn nennen, bei „Zap" den des rechten.

Bei falscher Nennung oder langen Zögern wird dieser zum neuen „Zippelzappel".


Wenn man Stühle hat, kann man zusätzlich noch den Zuruf „Zipzap“ vereinbaren. Hierbei tauschen alle die Plätze und der „Zippelzappel“ kann dabei einen Platz ergattern. Wer übrig bleibt, ist der neue „Zippelzappel“.

Auflockerungsspiele - Mal etwas anderes machen

Es gibt verschiedene Spiele, die „frischen Wind“ in eine Gruppe bringen können und zwischendurch einfach Spaß machen.

Hier stellen wir Ihnen einige Beispiele vor:

Blinder Dirigent

  • Spieldauer: bis zu 10 Minuten
  • Material: Tuch zum Verbinden der Augen


Es wird ein Sitzkreis gebildet (Stehkreis geht im Notfall auch). Zu Beginn wird der „Blinde Dirigent" bestimmt, seine Augen verbunden und er wird in die Kreismitte gestellt (evtl. noch ein paar Mal um seine eigene Achse drehen oder es wechseln alle die Plätze).


Der „Blinde Dirigent“ nennt nun die Namen von zwei Gruppenmitgliedern. Diese beiden Personen müssen die Plätze tauschen, möglichst geräuschlos, denn der „Blinde Dirigent“ versucht dabei, zumindest einen der beiden zu orten und zu berühren. Gelingt ihm das, wird die erwischte Person zum neuen „Blinden Dirigenten“.


Erfahrung: Ein ruhigeres, oft spannendes Spiel, das auch beim Zuschauen Spaß macht.

Faxgerät

  • Spieldauer: bis zu 15 Minuten


Es werden, je nach Anzahl der Mitspielenden, zwei oder mehr gleich große Gruppen gebildet. Jede Gruppe stellt ein „Faxgerät“ dar und setzt sich dazu in einer Reihe hintereinander auf den Boden oder auf Hocker. Die Gruppenleiterin bzw. der Gruppenleiter zeichnet einen Gegenstand, z.B. eine Blume, auf ein Blatt Papier und zeigt es (nur!) den letzten beiden Personen in den Reihen.


Nach einem Startsignal wird das „Fax“ losgeschickt, indem die letzten Personen es ihrer Vorderfrau bzw. ihrem Vordermann mit dem Finger auf den Rücken „zeichnen". Das geht so weiter, bis die erste Person es „ausdruckt", also wieder auf ein Blatt Papier malt. Die Gruppe, deren Ergebnis dem Original am ähnlichsten ist, gewinnt. Darauf kommt es aber eigentlich nicht an, sondern eher

auf die meist überraschenden Resultate. 


Erfahrung: Mit geschlossenen Augen können viele die entstehende Zeichnung auf ihrem Rücken besser wahrnehmen.

Charaktere in einer Gruppe - Jede und jeder sind anders

Sie kennen bestimmt auch die so genannten Vielredenden aus Ihrer Gruppe. Diese lassen sich sehr schnell identifizieren. Daneben gibt es auch Personen, die sehr still sind und somit kaum in einer Gruppe auffallen.


Als Gruppenleitung ist es Ihre Aufgabe, diese Menschen zu erkennen und die Vielredenden zu bremsen sowie die Stilleren zu ermutigen, ihre Meinung zu sagen.


Sie können beiden Typen gerecht werden, indem Sie z.B. bei der Planung eines Ausflugszieles jede Person der Reihe nach auffordern, ihre Wünsche und Vorstellungen kurz und knapp zu nennen. Sie können in der Gruppe auch Gelbe und Rote Karten verteilen. Wie beim Fußball können Vielredende so verwarnt werden. So kommen Sie effektiv ans Ziel und alle sind zu Wort gekommen. Oder die Wünsche werden auf „Wunschkarten“ geschrieben und in eine Box geworfen. Die Gruppenleitung stellt dann die Wünsche und Ideen vor. Falls die Vielredenden ausbüxen, können Sie sie noch einmal darauf aufmerksam machen, dass alle nur kurze Redebeiträge bringen sollen. Auch kann man immer mal wieder an das eigentliche Thema erinnern, um das es gehen soll und von dem die ausufernden Beiträge zu weit weg führen. Vielleicht geben Sie auch einen „Redestein“ herum. Nur wer diesen in der Hand hält, darf reden. So können Sie ein Durcheinander-Reden vermeiden. Falls eine „Endlosdiskussion“ beginnt, können Sie den Vielredenden vorschlagen, das Thema beim nächsten Treffen noch einmal anzusprechen oder nach dem Treffen weiter zu diskutieren. Oft ist das Thema dann ganz schnell wieder vergessen. Seien Sie mutig und fördern Sie das Wohl der ganzen Gruppe.

4. Quellenangabe

Vorstellungsrunde / Auflockerungsspiele:

www.spielefuerviele.de - eine Spieledatenbank für Gruppenspiele mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

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